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Auktionserfolge
Otto Piene (1928 - 2014)

"Echo"

Rauchzeichnung auf Papier auf Hartfaser kaschiert. 73 x 102 cm. Betitelt, signiert, bezeichnet und datiert "'Echo' piene '89, Raster 57" oben rechts
Provenienz:Privatsammlung Westfalen
Auktionsergebnis: 51.000 €
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Zu dieser Arbeit von Otto Piene

Der Künstler höchstselbst schreibt 1960 im Katalog zur Ausstellung „Otto Piene - Ölbilder, Rauchzeichnungen, Lichtmodelle, Lichtballet“ in der Diogenes Galerie Berlin: „Bei der Entstehung der Rauchzeichnungen ist das Auge wichtiger als die Hand. Der körperliche Aufwand ist gegenüber dem gestenreichen Habitus etwa eines informellen Malers relativ gering. Eine direkte Berührung zwischen der Hand und dem Papier kommt gar nicht zustande. Die Ordnung, die auf dem Blatt entsteht, ist in der Struktur vorgeformt. Verschiedene Strukturen sind jedoch auf wechselnde Weise eingesetzt. Die Größe der Einheiten - „points" - steht im wechselnden Verhältnis zum Abstand der Einheiten, der wiederum abhängig ist von der Größe des „Feldes" (Blattes), d.h. die "Frequenz" wechselt und damit die "Schnelligkeit" oder Dichte der Vibration. Die freibleibenden Partien eines Blattes gilt es zu aktivieren. Sie sollen ebenso stark „aufgeladen" sein, wie die bezeichneten, die die leeren „mitreißen".
Auch hier ist die Vibration eine Erscheinungsform von Bewegung, die den Vorzug hat, ohne nachweisbaren Anfang und ohne Ziel zu sein. Sie ist nicht gerichtet, weil sie dauert. Sie bleibt innerhalb der Grenzen des Schwingungsfeldes, weil sie nicht - wie die „abgebildete“ Bewegung - über dem Bildrand hinausschießt und verschwindet, bzw. nach dem ersten Nachvollzug durch den Betrachter erstarrt, entleert ist.

Die Rauchzeichnungen sind ohne „Handschrift“. Die Anonymität des Autors bleibt weitgehend gewahrt. Meine individuellen Stimmungen drängen sich nicht in den Vordergrund und spielen eine geringe Rolle (außer einer gesteigerten Wachheit, d.h. Sensibilität). Ich denke, daß der künstlerische Einsatz gerade wegen der Distanz zum eigenen Tun mindestens so groß ist wie beim Zeichnen im üblichen Sinne. Er liegt vor allem in der Beobachtung, der „Strategie“, die die Mittel lenkt. Ich würde gerne noch mehr in den Hintergrund treten, meine Individualität als Autor noch weniger spürbar werden lassen, eine Kraft wie das Licht noch souveräner wirken lassen, damit die Materialität noch weiter aufgehoben und noch größere Freiheit gewonnen wird. Ich hoffe, mit einem Minimum von physischen Engagement, weit entfernt von jedem Drama, einen Raum der Stille zu erreichen, der, weil er auf eindringliche Weise spürbar wird, zum Verweilen einlädt.“

Literatur:

Glibota, Ante: Otto Piene, Paris 2011, S. 106, zitiert aus: Ausst.-Kat. Otto Piene - Ölbilder, Rauchzeichnungen Lichtmodelle, Lichtballet, Galerie Diogenes, Berlin 1960

Vermittelt von Sascha Tyrra Kunstvermittlung im Jahre 2014