Eine kleine Auswahl erfolgreich vermittelter Kunstwerke
"Bergkapelle"
Mit dem Thema „Bergkapelle im Winter“ hat sich Ernst Ferdinand Oehme etwa ein Jahrzehnt lang beschäftigt. Im Mittelpunkt steht sein Gemälde gleichen Titels von 1842, das der Sächsische Kunstverein im gleichen Jahr ausstellte und ankaufte. (Neidhardt WV 187) Eine locker aquarellierte Vorstudie dazu besitzt das Dresdner Kupferstichkabinett (Neidhardt WV 184), welches ein weiteres Blatt ähnlicher Thematik seit 1945 vermißt. (Neidhardt WV 185). 1850 entstand eine Aquarellreplik des Gemäldes (Neidhardt WV 255). Eine weitere, nahezu identische schenkte Oehme 1850 im Zusammenhang eines „König-Ludwig-Albums“ der deutschen Künstlerschaft dem König von Bayern. (Neidhardt WV 256). Etwa gleichzeitig dürfte eine von W. Witthöft gefertigte Radierung nach WV 255 entstanden sein. Unser Blatt unterscheidet sich vom Gemälde und den genannten Repliken durch sein etwas kleineres Format sowie geänderte Einzelheiten wie die Breite des Sakristeianbaues, die Verwandlung des steinernen Giebelkreuzes in eine gotische Kreuzblume, die Verminderung der Anzahl der Pilger von drei auf zwei sowie Veränderungen im Vorder- und Hintergrund. Dominant erscheinen die grazilen Umrisslinien. Die Farbe wird in sensibler Abtönung nur kolorierend eingesetzt. Dabei ist ihm der rötlich-warme Lichtschein in der Tür wichtig. Er steht im Kontrast zur winterlich kalten, frosterstarrten Gebirgsnatur. Die romantisch-fromme Symbolik, wie sie Oehme versteht, ist vordergründiger als die seines Lehrers Caspar David Friedrich und leicht zu verstehen. Im Gegensatz zu dessen visionär abstrahierender Sicht kommt es ihm dabei durchaus auch auf das Pittoreske seiner Motive an.
Literatur:
H. Joachim Neidhardt, Ernst Ferdinand Oehme – Werkverzeichnis der Gemälde und bildmäßigen Zeichnungen, in: U. Bischoff (Hg.), Ernst Ferdinand Oehme 1797-1855. Ein Landschaftsmaler der Romantik. Kat. Dresden 1997
Vermittelt von Sascha Tyrra Kunstvermittlung im Jahre 2013